Ein Tag mit dem KIBAG Chauffeur
Am frühen Morgen traf ich mich mit Vidim Mihajlovic, einem Chauffeur der KIBAG. Er arbeitet seit vier Jahren bei der KIBAG und hat hier seine Lehre abgeschlossen. In diesem Artikel, der während des Praxisauftrags entstanden ist, erzählt er von seiner Leidenschaft für Lastwagen, die er schon von klein auf hatte.
Als ich den Betonmischer zum ersten Mal betrat, hatte ich gemischte Gefühle im Bauch. Alles fühlte sich riesig an im Vergleich zum gewohnten Auto. Man sitzt plötzlich viel höher und kann auf alles herabblicken. Chauffeur Vidim Mihajlovic hingegen war das bereits gewohnt. Er prüfte den Betonmischer routiniert und bereitete sich auf die erste Fahrt vor.
Eindrucksvolle Grösse
Im Werk Wollishofen holten wir unsere Betonladung ab und erhielten die Informationen zur ersten Baustelle. Vidim plante mithilfe von Google Maps die Route, die wir zur Baustelle nutzen würden. Als wir uns auf die Strasse begaben, merkte ich schnell den enormen Unterschied zwischen einem Auto und einem Betonmischer. Die Sicht ist eingeschränkt, Betonmischer sind weniger wendig, und das Beschleunigen ist durch das hohe Gewicht erschwert. Zudem verhalten sich Verkehrsteilnehmende oft unvorhersehbar, da sie von der Grösse des Fahrzeugs eingeschüchtert sind. In der Nähe der Baustelle stellten wir fest, dass uns keine genauen Anfahrtsinformationen gegeben worden waren, und die Baustelle war auch nicht beschildert. Die Kommunikation mit der Disposition erfolgt via Auftrag auf dem Tablet, aber auch telefonisch, weshalb Vidim dort anrief. Leider konnte man uns dort auch nicht weiterhelfen. Glücklicherweise kam jemand von der Baustelle und wies uns den Weg durch eine schmale Gasse. Vidim manövrierte problemlos hindurch trotz der für mich unmöglich erscheinenden Umstände. Später erzählte mir Vidim, dass solche engen Strassen für ihn nach wie vor zu den schwierigsten Situationen beim Fahren gehören. In seinen Anfängen hat er dabei sogar einmal ein parkiertes Auto touchiert. Auf den weiteren Baustellen lernte ich von ihm, wie wichtig es ist, stets genügend Abstand zum Betoneimer zu halten. Und natürlich muss man immer einen Helm tragen. Am Nachmittag fuhren wir zu einer Baustelle, die mir besonders gefiel: der Bau eines Einfamilienhauses mit wunderschönem See blick in Rüschlikon.
Konzentration und Leidenschaft
Die Besuche der Baustellen und die Fahrten waren für mich ein sehr schönes Erlebnis. Daher wollte ich von Vidim wissen, was er jungen Leuten raten würde, die diesen Beruf erlernen möchten. Vidim meinte, man solle sich bewusst sein, worauf man sich einlässt. Die Arbeitszeiten als Chauffeur seien unregelmässig, was auf Dauer überaus hart sein könne. Zudem erfordere das Fahren eines Betonmischers viel Konzentration, besonders in der Stadt. Wenn man jedoch eine Leidenschaft für diesen Beruf habe, seien solche Dinge kein Problem. Er selbst schätze den Kontakt zu Menschen sehr. Auch die Stimmung an seinem Arbeitsort in Bassersdorf beschrieb er als ausgezeichnet. Sie seien ein eingespieltes Team, das einander helfe und sich bei Neuerungen wie Sperrungen oder Unfällen austausche. Für unseren letzten Baustellenbesuch fuhren wir ins Werk Adliswil, um die abschliessende Betonladung abzuholen. Die Baustelle befand sich auf der Autobahn A3 in einem beengten Bereich. Aufgrund der begrenzten Platzverhältnisse kam ein kleiner Betoneimer zum Einsatz, was den Betonierprozess erheblich verlangsamte. Vidim konnte jeweils nur geringe Mengen des angelieferten Betons in den Eimer füllen. Dadurch waren wir bis in die Abendstunden auf der Baustelle im Einsatz. Für mich war es ein langer Arbeitstag. Für Vidim ist dies jedoch kein Problem. Hat er wichtige Termine, könne er dies jederzeit seinem Chef mitteilen. Freizeit unter der Woche habe er aber eher wenig; er komme nach Hause und gehe dann bald schon schlafen, um für den nächsten Tag ausgeruht zu sein. Richtig Freizeit habe er erst am Wochenende.
Einen Tag mit einem Chauffeur zu verbringen, war eine grossartige Erfahrung, und ich schätzte es sehr, dass die KIBAG einen solchen Austausch unterstützt. Meine Arbeit als kaufmännischer Lernender findet grösstenteils im Büro statt. Daher finde ich es umso schöner, dass wir bei der KIBAG die Möglichkeit haben, dieses vielseitige Unternehmen von allen Seiten kennenlernen zu dürfen.
Diesen Artikel verfasste Michael Rohner, Lernender Kaufmann im 2. Lehrjahr, im Rahmen einer Praxisarbeit. Er verbrachte einen ganzen Tag mit dem Chauffeur; beim Schreiben wurde er von seiner Berufsbildnerin sowie durch die Kommunikationsabteilung begleitet.
Die Fotos schoss die Berufsbildnerin Sarina Johner.