Rückbau nach Busfahrplan

Eine Fläche wie ein Fussballfeld: Neun Gebäude hat der Tief- und Rückbau im Zürcher Kreis 6 rückgebaut und eine riesige Baugrube ausgehoben. Schwierig war die Abstimmung auf den Busfahrplan.

Eine riesige Freifläche klafft aktuell unweit des Schaffhauserplatzes in Zürich. Zuvor standen dort neun Gebäude mit unzähligen Wohnungen. Der Tief- und Rückbau der KIBAG Winterthur hat diese Überbauung in den letzten Wochen dem Erdboden gleich gemacht. Ab September bis Januar liefen die Rückbauarbeiten, parallel startete der Spezialtiefbau mit den Bohrungen für den Baugrubenabschluss. Bis zu acht Meter tief wird die Baugrube ausgehoben und mit Rühlwänden gesichert. In den nächsten Wochen wird ein Teil dem Baumeister für den Hochbau übergeben.

Abbrechen im Takt des Busfahrplans

Die Blockrandbebauung der Stephan à Porta-Stiftung aus den 1920-er-Jahren, die in spitzem Winkel zwischen der Rötel- und der Kornhausstrasse das Stadtbild prägte, weicht einem Neubau mit 96 neuen, zeitgemässen Wohnungen. Der spitze Winkel, das war denn auch die grosse Herausforderung: Denn die Platzverhältnisse an dieser vielbefahrenen Kreuzung mit dem gut besuchten Kafi Schnaps waren äusserst beengt. Polier Manuel De Queiros musste den Abbruch und den Tiefbau so planen, dass weder die Strasse noch der Busbetrieb unmittelbar neben der Baustelle je eingeschränkt wurden. Fussgängerschilder mussten montiert werden. Manuel selber stand mehrere Tage mit dem Funkgerät neben der Bushaltestelle und koordinierte so mit dem Maschinisten Giovanni, wann Abbruch und Maschinen gestoppt werden mussten. Nämlich alle 10 Minuten, wenn der 32-er-Bus vorfuhr. Das Schutzgerüst, das Passanten und Verkehr vor den Abbrucharbeiten schützte, war in den Gebäuden selbst verankert. Will heissen: Nach jedem Stockwerk musste der Abbruch ruhen, damit die Verankerungen gelöst und das Schutzgerüst auf die jeweilige Höhe angepasst werden konnte – dies durch eine spezialisierte Gerüstfirma. «In dieser Zeit wechselten wir dann jeweils auf die andere Seite des Bauplatzes, damit wir weitgehend ohne Unterbruch arbeiten konnten», erklärt Manuel.

Eine eingespielte Truppe

Seit 25 Jahren arbeitet Manuel De Queiros schon für die KIBAG; Ende Dezember wurde er 50 Jahre alt – ein halbes Leben für die KIBAG also. Das Team vor Ort ist eingespielt, sie arbeiten schon lange zusammen. Im Baucontainer herrscht das übliche Gemisch aus Italienisch und Portugiesisch: Maschinist Giovanni Pasquariello bedient den brandneuen Komatsu 490, der erst im letzten Sommer angeschafft wurde; Paolo Teixeira sitzt im Hitachi 250, Manuel Barbosa koordiniert die Arbeiten vom Boden aus. Hinzu kommen je nach Bedarf temporäre Arbeitskräfte. Die vier des Kernteams kennen sich seit vielen Jahren und freuen sich am Tag des Baustellenbesuchs aufs gemeinsame Weihnachtsessen des Standorts Winterthur. Bis zum Abschluss der Arbeiten werden sie 7000 Kubikmeter Mischabbruch, 5000 Kubikmeter Betonabbruch und 20 000 Kubikmeter Aushubmaterial verschoben haben, das von mehr als 2000 LKWs in die Aufbereitung oder Deponien gebracht wurde.

Zu den Bildern:

Ein eindrücklicher Rückbau mitten im Regen Treiben der Stadt Zürich.

Manuel Barbosa, Paolo Teixeira, Manuel De Queiros und Giovanni Pasquariello sind ein eingespieltes Team.

 

Zahlen und Fakten zum Bau
  • Bauherrschaft: Stephan à Porta-Stiftung
  • Betrieb vor Ort: KIBAG Winterthur
  • 120 Rühlwandbohrungen (total 1500 m)
  • 1200 m2 Rühlwandausfachung (Schalen/Betonieren)
  • 200 t Stahllieferung für Rühlwand­träger und Spriesse
  • 70 Ankerbohrungen (total 1000 m)
  • 500 m3 Magerbeton für die Sohle
  • 1800 m3 Kies für die Hinterfüllung

 

 

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