
Mehr Abstand zum Ufer
Ein neuer Schiffsanleger und Arbeiten am Flachufer waren dieses Frühjahr die Aufgaben des KIBAG W+S direkt vor dem KIBAG Hauptsitz in Wollishofen. Pünktlich zur Badesaison wurde alles fertig.
Eigentlich hätte es ja schon im letzten Jahr losgehen sollen. So wurde der neue Steg für die Zürichsee-Schifffahrtsgesellschaft (ZSG) in Wollishofen halt erst dieses Jahr eingeweiht. Einsprachen haben das Projekt verzögert, doch nun erfreuen sich Spaziergängerinnen, Schwimmer und Ausflügler an einem brandneuen Schiffsanleger und einer neu gestalteten Uferzone. Der neue Steg ragt 63 Meter weit in den See hinaus. Ein eindrückliches Bauwerk gegenüber den 14 Metern Länge, die der alte Anleger hatte. Der längere Steg soll einen grösseren Abstand schaffen zur intensiv genutzten Uferzone und Konfliktsituationen entschärfen. Denn dort sei es öfter zu Gefahrensituationen zwischen Schwimmenden und Schiffen der ZSG gekommen, wie es
in einer Mitteilung des Zürcher Stadtrates hiess. So hätten Schwimmende immer wieder den mit Absperrbojen begrenzten Baderaum verlassen. Dadurch gerieten diese ins Fahrwasser der Kursschiffe und provozierten einen Notstopp.
Gut verankerte Pfähle
Heute schmückt eine Stahlkonstruktion auf Pfählen mit einem Gitterrostbelag und seitlichen Geländern den Seezugang vor dem GZ Wollishofen. Doch der Weg dahin war durchaus steinig: Schon der Abbruch der alten Pfähle forderte den Herren vom W+S einiges ab. Maschinell herausziehen war unmöglich,
die Pfähle bewegten sich keinen Millimeter. So musste der Taucher ran, um bei jedem einzelnen Pfahl unter Wasser eine Nut für die Diamant-Seilsäge anzubringen. Diese Säge arbeitet mit Stahlseilen, die mit Diamantperlen bestückt sind und auf Bodenhöhe angebracht werden, um sich durch den Pfahl zu scheuern. Eine ganze Stunde nahm das Abtrennen eines einzelnen Pfahls in Anspruch. An der Wasseroberfläche war bloss ein leichtes Blubbern zu erkennen. Über zehn Tonnen wogen die Pfähle, die anschliessend aus dem Wasser gehoben und mit einem Tieflader abtransportiert wurden. Dagegen lief das Verankern der neuen Stegpfähle und der drei Prellpfähle geradezu geschmeidig, trotz bis zu 27 Metern Länge. Parallel dazu wurden in Zusammenarbeit mit Grün Stadt Zürich die Arbeiten am Ufer ausgeführt. Dies war nötig, da als Ausgleich für die Beanspruchung des natürlichen Gewässerraums ökologische Ersatzmassnahmen verlangt waren. So brach das Team vom W+S etwa ein Stück der Ufermauer ab und senkte den bestehenden Naturraum am Ufer ab. Dieser wird aktuell mit einer neuen Bepflanzung versehen, mit dem Ziel, diesen Bereich «mit der Flachwasserzone ökologisch zu vernetzen», wie es im Fachjargon heisst.