
Kinder üben den Umgang mit dem Lastwagen
Einen ganzen Tag stand der KIBAG Fahrmischer in einem Zürcher Schulhaus und ermöglichte es den Kindern, die Grösse und die Gefahren, die von einem LKW ausgehen, live zu erleben. Eine wichtige und eindrückliche Erfahrung für alle Beteiligten.
Die Aufregung im Schulhaus In der Ey in Zürich war natürlich gross, als eines Morgens ein riesiger Fahrmischer anrollte und direkt vor den Schulzimmern auf dem Pausenplatz parkierte. Die Arbeitsgruppe Schulwegsicherheit der Elternmitwirkung der Schule hatte die KIBAG angefragt, ob wir für einen Tag ein Fahrzeug zur Verfügung stellen würden, um den Kindern einen Eindruck der Dimensionen und einer besonderen Gefahr zu vermitteln: nämlich der des toten Winkels.
Frühe Sensibilisierung
"Die Kinder werden in Zürich erst im Rahmen der Veloprüfung in der fünften Klasse richtig auf die Gefahren in Bezug auf Lastwagen hingewiesen", bedauert Diana Linhofer, Elternratsdelegierte und Mitverantwortliche für dieses LKW-Training. "Wir fanden, man müsse die Kinder schon früher für den Umgang mit LKWs sensibilisieren."
Gesagt, getan: So starteten die engagierten Eltern gleich am frühen Morgen mit der Markierung der toten Winkel rund um den Fahrmischer. Chauffeur Nicolas Rüegg liess die Pylonen und Markierstangen aus der Fahrerkabine und mit Blick in die verschiedenen Spiegel präzise platzieren. Und schon bald stand die erste Klasse bereit. Die Kinder stellten sich vor und hinter das Gefährt oder warteten mehr oder weniger geduldig in den markierten toten Winkeln. Ein Kind durfte derweil ins Cockpit steigen und als Chauffeurin oder Chauffeur einmal aus der Fahrerkabine erleben, wie wenig man von da oben von kleineren Kindern sieht.
LKW-Chauffeur mit Geduld
Die Fragen prasselten nur so auf Nicolas Rüegg ein, der mit kleineren Unterbrüchen in anderen Funktionen seit bald fünfzehn Jahren als LKW-Chauffeur unterwegs ist. Viele drehten sich um den Lastwagen – Gewicht, Mischtrommel, Beton im Sommer – aber die wichtigste Frage durfte natürlich auch nicht fehlen: "Hatten Sie schon einen Unfall?". Rüegg hatte tatsächlich schon einen Zwischenfall mit einer Radfahrerin, die sich jedoch ohne sein Zutun am Fahrzeug verletzt hatte. "Eingefahren ist mir, dass man im LKW einen Unfall unter Umständen nicht einmal bemerkt." Deshalb begrüsst er dieses Training mit den Kindern im Schulhaus und unterstützt es noch so gern mit seiner Präsenz. "Hilfreich wäre natürlich auch eine Sensibilisierungskampagne für die Erwachsenen", fügt er an. Denn vielen sei nicht bewusst, dass es tote Winkel um den LKW gebe – gerade Velofahrenden im Stadtverkehr.
Für die Kinder war der Tag mit dem LKW natürlich ein Highlight – vor allem einmal hinter dem Steuer zu sitzen. Für die KIBAG ist das ein wichtiger Beitrag, um Unfälle zu vermeiden. Denn jeder einzelne ist einer zu viel, für alle Beteiligten.
Trotz verschiedener Rückspiegel (Weitwinkelrückspiegel, Rückspiegel für die Zone unmittelbar rechts und vor dem Führerhaus), ist dem Lastwagenlenkenden nicht unbedingt möglich, den ganzen Sichtbereich zu erfassen. Beim Abbiegen, der grössten Gefahr für Unfälle mit Radfahrern, brauchen Lastwagen und insbesondere Sattelschlepper eine überraschend breite Fahrspur, die von Velos gerne unterschätzt wird. Unser Rat an die Velolenkenden: Wenn Sie sich einer Kreuzung nähern (Rotlicht, Stopp, Kein Vortritt, Einspuren usw.), bleiben Sie in jedem Fall hinter einem schweren Motorfahrzeug. Auch Kameras, wie es modernere LKWs heute teilweise haben, bieten keine hundertprozentige Sicherheit. Denn während dem Abbiegen muss ein Maximum an Informationen innerhalb einer kurzen Zeit verarbeitet werden. Eine anspruchsvolle Situation für jeden Verkehrsteilnehmer im immer dichteren Strassenverkehr.
Die KIBAG beschäftigt etwa 160 Strassentransportfachleute. Die LKW-Chauffeurinnen und -Chauffeure bewegen schweizweit eine Flotte von 250 Fahrzeugen – von Kippern über Fahrmischer bis hin zu Saugfahrzeugen. Zur Veranschaulichung: Würde man all diese LKWs in einer Reihe aufstellen, entstünde eine Schlange von drei Kilometern. Voraussetzung für eine Anstellung als LKW-Fahrer ist:
- Die Ausweiskategorie C und CE (Anhänger)
- Die CZV-Ausbildung für den berufsmässigen Transport (Chauffeuren Zulassungs-Verordnung)
- Sattelfest in der Arbeits- und Ruhezeitverordnung (ARV)
- Freude am LKW-Fahren und dem Strassenverkehr
- Genauigkeit und Pflichtbewusstsein
- Wenn möglich Erfahrung im Transportgewerbe
Die KIBAG bietet auch eine Lehre als Strassentransportfachmann oder -fachfrau an.