Frischer Wind auf dem Munot

Der Belag auf dem Schaffhauser Munot musste saniert werden. Es tropfte ins Gewölbe. Eine schöne Arbeit an diesem denkmalgeschützten Wahrzeichen, aber auch eine luftige.

Es ist das Wahrzeichen Schaffhausens: der Munot. Die Festung aus dem 16. Jahrhundert hatte in den letzten Jahren jedoch ein Problem: Es tropfte von der Decke des Gewölbes. Die Kasematte, wie die Räume direkt unterhalb der berühmten Zinne heissen, trocknete seit einigen Jahren auch in längeren Schönwetter-Perioden nicht mehr ab. Der Betonbelag von 1964 wies Risse und Schäden auf, insbesondere waren die Fugen allesamt undicht.


Luftige Verhältnisse und klamme Finger

Als Subunternehmen der Firma Corti, die die gesamte Sanierung der Zinne inklusive WC-Anlagen verantwortete, kamen die Betongruppe aus Wigoltingen sowie die Spezialitäten der KIBAG aus Arnegg zum Einsatz. Spezialitäten-Bauführer Florin Schneider sagt: “An so einem Wahrzeichen mitzuarbeiten, das war schon besonders.”  

Besonders war allerdings auch die exponierte Lage hoch über der kleinen Stadt “ennet dem Rhy”, auf der luftigen Zinne in diesen Wintermonaten: Die Bauarbeiten liefen von Oktober bis März. Klamme Finger, immer im Wind - für die Arbeiter vor Ort war das beileibe nicht immer spassig. Hinzu kam, dass die Zinne nur zu Fuss erreichbar ist und somit sämtliche Maschinen und alles Material mit dem Kran transportiert werden mussten. Die Arbeiten unter dem halbrunden Vordach der Zinne allerdings waren gar nicht mit dem Kran zu bewerkstelligen, da dieser mit dem Beton-Kübel nicht bis ganz nach hinten gelangte; somit war zusätzliche Manpower gefragt, da das historische Vordach auf jeden Fall unversehrt bleiben musste.  

Denkmalschutz als wichtiger Partner

Überhaupt: Der Denkmalschutz war bei diesem Wahrzeichen einer der wichtigen Player im Projekt. Rainer Frick, Bauführer der Betongruppe, erklärt: “Die Betonsorte sowie die Oberflächengestaltung waren klar definiert und sämtliche Änderungen mussten vom Denkmalschutz abgesegnet werden.” Das Ziel: Es sollte wieder genau so aussehen, wie es war. Hierfür erstellte man vorab Musterplatten, damit sich die Bauherrschaft die Oberfläche vorstellen konnte. Am Schluss wurde die gesamte Oberfläche mittels Klewegverfahren bearbeitet und veredelt, um so nah als möglich an das ursprüngliche Erscheinungsbild heranzukommen. Auch das Fugenbild war klar definiert und bot keinen Spielraum für Anpassungen.  

Diese Fugen sollten aber in erster Linie einmal dicht sein. Die Abdichtung war ursprünglich fugenlos mit einer flächendeckenden Flüssigkunststofffolie geplant, dies aufgrund der kürzeren Bauzeit. Vor Ort war dann jedoch eine Planänderung angesagt, unter anderem aufgrund der  zu kalten Temperaturen für die spezielle Zweikomponenten-Spritzabdichtung. So setzte man kurzentschlossen doch auf eine konventionelle Schwarzabdichtung mit Polymerbitumenbahnen (PBD). Diese Planänderung dürfte nicht nur den Damhirschen unten im Festungsgraben gefallen haben, sondern auch der Munot-Wächterin, die im Turm hoch über der Stadt wohnt: Denn so waren die Arbeiten weniger laut und sie konnte ihre Führungen durchs Schaffhauser Wahrzeichen einigermassen in Ruhe durchführen. Schliesslich blieb der Munot für Besucherinnen und Besucher über die gesamte Bauzeit hinweg mindestens teilweise zugänglich.

 

 

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