Eingefärbter Beton für die Ausflugsroute
Die Strassensanierung und -verbreiterung zwischen Vitznau und Gersau ist allein von der Lage her am Hang oberhalb des Vierwaldstättersees eindrücklich. Für die KIBAG Baustoffe ist aber weniger die Menge des Betons das Besondere, sondern die hohen ästhetischen Ansprüche ans Material.
Thomas Achermann ist für den Verkauf der Baustoffe in der Zentralschweiz zuständig. In Fällen wie diesen geht seine Aufgabe aber weit darüber hinaus: «Ohne intensive Beratung und Begleitung hätten wir der Bauherrschaft nicht den gewünschten Baustoff liefern können». Doch zuerst zum Bauprojekt: Die ARGE MaCoWa (Marti, Contratto und Walo) saniert und verbreitert aktuell die Kantonsstrasse zwischen Vitznau und Gersau. Die Strasse ist ziemlich in die Jahre gekommen. Ausserdem ist sie schmal. Sehr schmal. «Ich bin in Brunnen aufgewachsen», erzählt Thomas Achermann, «und an schönen Sommertagen hörte man mit Sicherheit mindestens einmal pro Tag die Ambulanz.» Grund: Die Strasse ist mit ihrer Sicht auf den See einmalig und als Teil der Grand Tour of Switzerland entsprechend beliebt. An schönen Tagen sind also unzählige Auto-Ausflügler, Töff- und Velofahrerinnen und Fussgänger unterwegs. Dazu kommt der lange Gelenkbus, der in der Kurve über die ganze Fahrbahn ausschwenkt. Unfälle waren somit an der Tagesordnung. Nun soll dem eine bis zu sechs Meter breite Auskragung Abhilfe schaffen.
EINGEFÄRBTER BETON – FÜR DIE UNTERKONSTRUKTION
Über 450 Meter und über die Kantons-grenze zwischen Luzern und Schwyz hinweg entsteht während knapp zweier Jahre eine Betonkonstruktion dem Fels entlang, die in luftiger Höhe bis zu sechs Meter über den See auskragt. Nebst der exponierten Lage im steilen Gelände und im Fels machen die hohen Ansprüche an die Qualität des Betons das Projekt für die KIBAG speziell: Von den total rund 4000 Kubikmetern Beton, die die KIBAG liefert, sind 1500 Kubikmeter eingefärbt. Das architektonische Konzept, das wegen dieser schützenswerten Umgebung erstellt wurde, sieht dies vor, weil sich die Bauteile, die der Witterung ausgesetzt sind, über die Zeit dunkler färben. Die Bauteile der Unterkonstruktion hingegen, die nicht im Re-gen stehen, werden heller bleiben. Deshalb wurde dem Beton der Unterkonstruktion 3 Prozent Farbstoff beigemischt, damit dieser von Anfang an etwas dunkler erscheint. Für Thomas Achermann und Roger Bächli vom Baustofflabor ein mehrtägiger Prozess, bis das perfekte Betonrezept gefunden wurde. Denn der Farbstoff nimmt Einfluss auf die Druckfestigkeit, die Frosttausalz-Beständigkeit sowie die Karbonatisierung des Baustoffs. Mehrere Betonproben und mannshohe Anschauungsmodelle mit unterschiedlichem Farbpigmentanteil später konnte die Bauherrschaft von der Qualität überzeugt werden. Der dezent eingefärbte Unterbau der neuen Strasse wird künftig allerdings ausschliesslich vom Schiff aus zu sehen sein.
(FAST) EINE AUSFLUGSFAHRT MIT DEM FAHRMISCHER
«Die Betreuung durch die KIBAG war sehr eng», bestätigt Pascal Schuler von der Marti Bauunternehmung AG Luzern und Bauführer der ARGE. «Ich war sehr froh, bekam ich von der KIBAG Unterstützung, um die hohen qualitativen Ansprüche ans Material, die ästhetischen Ansprüche der Bauherrschaft und die schwierige Zertifizierung des Betons über zwei Kantone hinweg zu erfüllen.» Das Bauprojekt ist ohnehin schon komplex und der Bauablauf aufgrund der Lage und der engen Verhältnisse schwierig zu planen. «Die 3-D-Modellierung half mir dabei, beispielsweise die Platzierung der Krane und ihre Schwenkradien dem Fels entlang zu visualisieren, bevor wir sie stellten oder bei der Planung und Installation des aufwendigen Schwerlastgerüstes für die Betonarbeiten.» Auch die über 500 Lieferungen mit dem Fahrmischer mussten auf der aktuell nur einspurig befahrbaren Strecke sorgfältig geplant werden. Dafür wurden die Chauffeure bei der Ankunft mit einer grossartigen Aussicht belohnt. Auch bei Thomas Achermann spürt man die Begeisterung für dieses Projekt: «Es war ausgesprochen aufwändig und komplex. Aber wenn ich hier auf der Baustelle stehe und die Mockups und die ganze Baustelleninstallation betrachte, schlägt mein Baustoffherz eindeutig höher.»