Ein Flachufer für die Natur (und fürs Auge)

Der Trend zu Flachufern hat der KIBAG in Hergiswil zu einem Projekt mit Vorzeigewert verholfen: Sie konnte dort die bestehende Ufermauer zurückbauen und das Ufer revitalisieren. Neu steigen Badegäste über ein natürlich gehaltenes Flachufer in den See.

An diesem bereits ordentlich heissen Frühsommertag kann man sich eigentlich keinen besseren Arbeitsplatz vorstellen: Die Männer des KIBAG Wasserbaus bauen direkt am Seeufer in Hergiswil am neuen Flachufer, das künftig das ganze Jahr über einen natürlichen und ansprechenden Zugang zum See bieten soll. Zuerst wurde in etwa zwei Metern Tiefe und 5,5 Meter vom bestehenden Ufer entfernt eine Spund-wand in den Boden reinvibriert. Sie sorgt dafür, dass das Ufer über die Zeit nicht in den See abrutscht. Dahinter wird ein Geo-textil angebracht, um den Boden zu stabilisieren, darüber schüttet der Baggerführer Sickerkies und Natursteine. Sogar einen 1,5 Tonnen schweren Naturstein hat die KIBAG im Wasser platziert. Dieser hat die Form eines Stuhls und soll den Badegästen dereinst einen natürlichen Unterwassersitz bieten. «Überhaupt ist mit Kalkstein vom Steinbruch Guber, Schwemmholz und Wurzeln alles sehr natürlich gehalten», erzählt Urs Amstad, Bauführer im Wasser- und Spezialtiefbau (W+S) bei der KIBAG. «Für uns ist das ein sehr schönes Referenzprojekt.» Von März bis Ende Mai waren drei bis vier Personen in Hergiswil mit den Bauarbeiten beschäftigt. Es wurden 200  Quadratmeter Spundwände und über 300 Tonnen Natursteine verbaut. Denn neben dem Flachufer entstand zusätzlich ein Atrium mit Granitsteinen aus dem Tessin, das sich zum See hin öffnet und die Möglichkeit zum Verweilen bietet. Über grosse Steintritte kann man natürlich auch dort in den See gelangen.  


FLACHUFER FÜR MEHR NATUR

Der Trend zu Flachufern ist rund um den Vierwaldstättersee spürbar. Bestehende Ufermauern unterliegen zwar dem Bestandsschutz. Der Unterhalt sollte aber nicht vernachlässigt werden. Denn sollte eine Mauer beispielsweise während eines Sturms einstürzen, darf sie nicht wieder aufgebaut werden. «Die Förderung von Flachufern wird vom Bund gesteuert. Dies, weil Flachufer sowohl auf Land- wie auch auf Wasserseite wichtige Lebensräume für die Natur bieten», führt Amstad aus. Und so haben er und sein Team die Bauarbeiten selbstredend nur in einem engen Zeitfenster ausführen können, dies aus Rücksichtnahme auf laichende Fische und brütende Zugvögel. «Ich empfinde so ein Ufer als grosse Aufwertung, es ist einfach schön anzuschauen», freut sich Amstad. «Und im Unterschied zu vielen Unterwasserbauten kann man bei diesem Projekt sofort sehen, was man gemacht hat.»


NACHBARPROJEKT «IN EIGENER LIGA»

Weniger ästhetisch, dafür technisch anspruchsvoll war dafür das Projekt direkt auf dem Nachbargrundstück. Ab April wur-den dort ein ziemlich abgehalftertes Bootshaus abgebrochen und die Grundpfeiler für den Aufbau eines neuen gestellt.  Dieses Projekt barg so einige Tücken: Das Nachbargrundstück musste sorgfältig gesichert werden. Mit Spundwänden als Baugrubensicherung wurde dafür gesorgt, dass bei der Unterfangung das Gelände nicht ab-rutscht. Der Neubau der Fundation erfolgte in Trockenbauweise, was aber wegen der engen Verhältnisse und der Beschaffenheit des Ufers ebenfalls ein komplexes Projekt war. Die neue Fundation steht auf sieben Stahlträgern. «In Bezug auf die Schalungs- und Armierungstechnik, aber auch auf den Unterwasseraushub war das Projekt schon in einer eigenen Liga», führt Urs Amstad aus. Die Arbeiten erfolgten vom Ponton aus mit einem Gittermastkran und im Was-ser mit einem Schreitbagger.


Für die W+S Abteilung Wasserbau aus dem Rotzloch entstanden in Hergiswil dieses Frühjahr also gleich zwei weitere Projekte, auf die sie vom Boot aus mit Stolz schauen und sich sagen können: «Was wir nicht schon alles umgesetzt haben rund um den Vierwaldstättersee.»

 

Weitere Informationen:

KIBAG Wasser- und Spezialtiefbau
Urs Amstad
Rotzloch 10
6362 Stansstad
Telefon +41 58 387 24 06
u.amstad@kibag.ch

Zurück