Sondierbohrungen in Mitholz-Blausee

In Mitholz-Blausee im Berner Oberland, kurz vor dem Lötschbergtunnel, wurde 1940 von der Schweizer Armee ein Munitionslager im Felsen erstellt. In den 150 Meter langen Stollen wurden zeitweise rund 7000 Tonnen Munition gelagert. Im Dezember 1947 ereignete sich im Stollen eine Explosions­katastrophe, die Teile des Felses wegsprengte und über 40 Häuser beschädigte oder zerstörte. Die Folgen der Explosion sind an der Felswand heute noch sichtbar, das Dorf wurde wieder aufgebaut. Die Stollenanlage wurde in den nachfolgenden Jahren teilweise wiederhergestellt und u.  a. als Truppenunterkunft sowie als Lager genutzt.

Nach Schätzungen befinden sich heute immer noch mehrere Hundert Tonnen Sprengstoff in den eingestürzten Teilen der Anlage. Auf eine präventive Räumung des Dorfes wird bisher verzichtet. 2020 hat das VBS entschlossen, dass alle Munition aus den Stollen geräumt werden soll. Während der Räumungsarbeiten ab 2031 müssen Teile des Dorfes für rund 10 Jahre geräumt werden.

Vorbereitungsarbeiten und Infrastrukturbauten

Von der Räumung sind auch zahlreiche Verkehrswege betroffen. Der Mitholzstrassentunnel und die Bergstrecke der Lötschberglinie liegen in unmittelbarer Nähe des Munitionsdepots, der Fensterstollen an der gegenüberliegenden Seite des Tals. Diese Verkehrswege müssen vor der Räumung des Munitionslagers umgelegt und geschützt werden. Dazu sind zahlreiche Abklärungen über den komplexen Baugrund durchzuführen. Seit mehreren Jahren ist die KIBAG Bohrungen an diesen Abklärungen beteiligt und führt Sondierbohrungen und Bohrlochversuche aus.

Bohrtechnisch anspruchsvoller Untergrund

Im Oktober wurden wir vom ASTRA mit der Durchführung von weiteren 5 Sondierbohrungen bis in eine Tiefe von 85 Metern beauftragt. Im Felsbereich werden jeweils Dilatometer und Lugeonversuche durchgeführt, Drucksonden eingebaut und die Bohrung mit einem Bohrlochscanner aufgenommen. Der Untergrund ist bohrtechnisch sehr anspruchsvoll. Alle Bohrpunkte werden vorgängig durch die Kampfmittelräumung begutachtet, da sich noch Explosionskörper im Untergrund befinden!

Ein Bohrpunkt ist nur zu Fuss zugänglich. Vorgängig haben wir mit Hilfe eines Schreitbaggers eine Arbeitsplattform erstellen lassen. Da diese Bohrung tief ist und ein möglichst starkes Bohrgerät erfordert, kommt unser heliportables Bohrgerät zum Einsatz. Das Bohrgerät wurde zerlegt und mit dem Helikopter auf den Bohrplatz transportiert und dort wieder montiert. Das gesamte Bohrmaterial wurde ebenfalls per Helikopter transportiert. Die Arbeiten sind mit zwei Bohrteams im Gang und wir hoffen, diese vor dem Wintereinbruch abschliessen zu können.

Weitere Informationen:

KIBAG Bohrungen AG
Frank Gugger
Birchstrasse 20
3186 Düdingen
Telefon +41 58 387 18 50

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