Neubau des Kleinwasserkraftwerks Talmühle

Bisher gab es in der Talmühle beim Grenzweiher zwischen Degersheim und Herisau nur eine Staumauer. Das neue Kraftwerk ist als Wehrkraftwerk konzipiert, bei dem der Maschinenraum mit den beiden Durchströmturbinen direkt an die Staumauer angebaut wird. Dadurch wird die alte Druckleitung überflüssig, die das Wasser bisher über einige hundert Meter zum Gebäude der Talmühle geleitet hat. Von 1701 bis 2006 war dort eine Mühle in Betrieb; das Wasserrad trieb zudem eine Sägerei und eine Obstpresse an.
Nach dem neuen Konzept wird das Wasser mit Hilfe eines Horizontalrechens gefasst und über eine kurze Druckleitung zu den Turbinen geführt. Der Rechen verhindert auch, dass Fische in die Turbinen geraten. Eine Stauklappe verschliesst die Öffnung im Wehr und leitet bei Hochwasser das Geschiebe weiter. Eine darin eingelassene Einbuchtung dient als Fischabstieg – über diese 14 Meter lange Rutsche gelangen die Fische dann ins Unterwasser.

Strom für 50 Haushalte

Das Kraftwerk gehört bereits seit elf Jahren der Firma IDREL SA in Baar. Diese wurde 2010 mit dem Ziel gegründet wurde, Wasserkraftwerke zu erwerben, zu betreiben und zu erneuern. Geschäftsführer ist Ingenieur Fernando M. Binder, der sich seit Langem mit dem Wasser- und Kraftwerksbau beschäftigt. Kleinwasserkraftwerke sind für die Förderung erneuerbarer Energien wichtig; sie liefern 10 Prozent der gesamten schweizerischen Wasserkraftproduktion. Aus Gründen von Ökologie und Landschaftsschutz ist es jedoch kaum mehr möglich, neue Kleinwasserkraftwerke zu bauen. Umso wichtiger ist es, die Effizienz bestehender Anlagen zu steigern. Mit dem Umbau der Talmühle soll die Bruttoleistung um 60 Prozent gesteigert werden. Der Strom geht ins Netz der St.Gallisch-Appenzellischen Kraftwerke (SAK). Es wird mit einer mittleren Jahresproduktion von 195‘000 kWh gerechnet, was dem Bedarf von rund 50 Haushaltungen entspricht. Die Bauarbeiten an dem neuen Kraftwerk werden voraussichtlich Anfang 2022 beendet sein.

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