Feierliche Eröffnung der neuen SORTAG
Hochwertiges Recyclingmaterial gelangt zurück in die Betonproduktion: Das geschieht in der modernen Sortieranlage der Sortag in Rümlang. Dort werden Bauschutt, Sperrgut und Mischabbruch wieder dem Baustoffkreislauf zugeführt. Mit einem grossen Fest wurde die brandneue Anlage Ende September eingeweiht.
Die Sortag Zürich in Rümlang ist die modernste und innovativste Sortieranlage der Schweiz – wenn nicht sogar eine der modernsten Europas. Die Anlage sortiert vor allem Sperrgut, Bauschutt und Mischabbruch; mit einem Durchlauf von 25 bis 30 Tonnen pro Stunde erreicht sie eine Wiederverwertungsquote von weit über 90 Prozent. Noch, denn die Anlage lernt jeden Tag dazu. Und dadurch werden auch die Rezyklierquote und die Qualität des Materials von Tag zu Tag besser. Das alles durften die Anwesenden am Eröffnungsanlass am 28. September aus erster Hand erfahren. Zwischen Apéro und Abendessen hatten die über 100 geladenen Gäste – Mitarbeitende, Partner, Behörden und Interessierte – die einzigartige Möglichkeit, die Anlage von innen zu besichtigen. Was an einem gewöhnlichen Arbeitstag nur mit Gehörschutz und in einem beträchtlichen Staubnebel möglich ist, konnte an diesem Event gepflegt und unter fachkundiger Führung erlebt werden. Sogar die Geländer wurden eigens hierfür abgestaubt. Die interessierte und illustre Runde bekam so einen Einblick in die einzigartige Kombination von verschiedenen hochentwickelten Sortiertechniken.
Topmoderne Kombinations-Sortiermaschine
Am Anfang des Sortierlaufs wird das Material mithilfe des vollelektrischen Sortierbaggers grob vorsortiert; der Rest wird zusammengestossen und auf das erste Förderband verschoben, das das Material in die Anlage reintransportiert.
Über verschiedene Siebe wird das Material grob nach Grösse sortiert. Danach erfolgt eine erste Trennung nach Art des Materials mithilfe eines Magnetbands, das Eisen (FE-Material) und Nichteisen (NE-Material) aus dem Inputmaterial ausschleust. Anschliessend folgt die so genannte Windsichtung: Hier wird Leichtgutmaterial rausgeblasen, also alles, was brennbar ist wie Kunststoffe, Folien, Isolation, Laub, Papier etc. Ab hier folgen verschiedene Sensortechniken: In der Nahinfrarot-Sortieranlage wird die mineralische Fraktion vom Holz getrennt. Das Holz wird mit einer Kamera optisch erfasst, danach wird dieses mit Druckluft ausgeschleust. Noch einmal wird die Mineralik mittels einer Zick-Zack-Windsichtung gereinigt. Ab diesem Punkt ist die weitgehende Trennung von Mineralik und den anderen Stoffen abgeschlossen.
Die verschiedenen mineralischen Fraktionen werden anschliessend auf die Kombinations-Sortiermaschine geschickt: Diese arbeitet optisch mit einer Kamera und integriertem Röntgengerät, das die Dichte des Materials misst. So wird als letzter Schritt sichergestellt, dass ab diesem Moment ein wirklich sauberes Recycling-Produkt übrigbleibt. Das Material hat bis hierhin gerade einmal 8 Minuten in der Anlage verbracht. Betrieben wird die Anlage von sieben bis acht Mitarbeitenden, darunter ist auch ein Lernender. Die Solaranlage auf dem Dach mit einer Leistung von 450 kWh Peak sorgt für einen ökologischen Betrieb und liefert über 50 Prozent des Energiebedarfs des ganzen Jahrs, in den Sommermonaten funktioniert die Anlage gar zu 100 Prozent autark. Auch der vollelektrische Sortierbagger sorgt dafür, den CO2-Ausstoss so gering wie möglich zu halten.
Mineralische Abfälle als wertvolles Recyclingmaterial
Leiter Entsorgung Benjamin Rickli von der KIBAG konnte am Eröffnungsevent seine Freude kaum verbergen. Nach der dramatischen Nacht im Herbst 2021, in der die alte Anlage der Sortag in Vollbrand stand und am nächsten Morgen nur noch Schutt und Asche übrig war, betreibt er heute eine topmoderne Anlage, die dereinst noch viel mehr können wird: Denn die Sensorsortierung kann über Bau- und Mischabbruch hinaus im Grunde genommen Materialien aller Art detektieren und sortieren Ein Beispiel ist der Abfall, der an grossen Volksfesten wie der Streetparade anfällt: Dieses Wischgut kann mit der Sensorsortierung gut aussortiert werden. Diese trennt beispielsweise PET, Aludosen und organischen Abfälle. Vollautomatisch, effektiv und ökologisch. "Aber vorerst bleiben wir bei dem, was wir als KIBAG gut können: dem mineralischen Material", führte Rickli am Eröffnungsanlass aus. Dieses wird als hochwertiges Recyclingmaterial wieder der Betonproduktion zugeführt. Damit schliesst sich der Kreislauf.
"Wir haben uns auf Netto-Null bis 2050 festgelegt", sagte denn auch Christoph Duijts in seiner Begrüssung. Darüber hinaus engagiere sich die KIBAG stark in der Ressourceneffizienz mit der Optimierung der Materialnutzung und der Vermeidung von Abfällen. "Die KIBAG will hier klar ganz nahe an die hundert Prozent kommen, was die Wiederverwendung von Beton- und Mischabbruch anbelangt." Somit ist die Sortag also auch für die KIBAG ein ganz wesentliches Element im Baustoffkreislauf.