EMAS: Notstopp im Schaumglas

Als erster Flughafen in Deutschland lässt Saarbrücken (knapp 400 000 Passagiere im Jahr) derzeit das neuartige Bremssystem EMAS («Engineered Materials Arresting System») einbauen. Es soll Flugzeuge im Notfall beim Überrollen der knapp 2000 Meter langen Landebahn in einem Bett aus speziellem Schaumglas und Beton auffangen und abbremsen. Während des dreiwöchigen Einsatzes ist die KIBAG Airfield Construction mit zehn Mann vor Ort. Für die Arbeiten ist der Flugbetrieb bis zum 30. März eingestellt.

Mit dem neuen Notstopp EMAS will man mehr Sicherheit für Piloten und Passagiere schaffen und damit den Flughafen auch zukunftssicher machen. Die Notfallspur am westlichen Ende der Bahn in Saarbrücken wird 85 mal 45 Meter gross sein. «Das ist ausreichend, um ein Flugzeug mit einem Tempo von bis zu 55 Knoten (102 km/h) kontrolliert abzubremsen», sagt Niklas Siversjö von der Firma Runway Safe im schwedischen Göteborg. Sein Glasschaum-Schotter, der auf Asphalt ausgebracht und mit Beton überzogen wird, stamme aus recyceltem Glas aus Norwegen. Das Material sei extrem leicht, gleichzeitig aber fest genug, um ein Flugzeug abzufangen und zu halten. «Das Ganze ist 55 Zentimeter hoch», sagt Philipp Althaus von der KIBAG Airfield Construction in Zürich.

Seit Ende der 1990er Jahre gibt es EMAS-Systeme in den USA. Dort bestehen sie vor allem aus aneinandergefügten Leichtbetonplatten: Diese brechen beim Überrollen und lassen die Maschine sanft einsinken. In den USA sind bereits rund 70 Airports mit Notfall-Bremszonen ausgestattet, in Europa sind es bisher Madrid und Zürich. Nach Angaben der US-Luftfahrtbehörde FAA wurden durch EMAS seit 1999 bereits 15 Flugzeuge in den USA abgebremst.

Runway Safe ist davon überzeugt, dass viele Flughäfen folgen werden. Noch im März treffen sich in Saarbrücken zwei Dutzend Flughafen-Experten aus acht Ländern, um sich das neue System vor Ort anzuschauen.

Weitere Informationen:

KIBAG Airfield Construction
Philipp Althaus
Seestrasse 404
8038 Zürich
Telefon +41 58 387 28 39

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