Das Zürcher Schienenspektakel

Wenn es nachts in Zürich so richtig wild wird, dann sind es nicht immer nur ausgelassene Partygänger. Nein, dieser Tage beziehungsweise Nächte tanzten im Streckennetz der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) die Schienen – und das fegte so richtig.

Von April bis Oktober finden vierzehn Gleisabbrüche in der Stadt Zürich statt. Dies ist ein effizienter Prozess im Unterhalt der Infrastrukturanlagen des Zürcher Tramstreckennetzes. Ein Gleisschlag umfasst den Rückbau von bestehenden Gleisen inklusive der Fundation, Werkleitungserneuerungen und den Wiedereinbau der Schienen. Von der Erarbeitung des Logistikkonzepts bis zur Lieferung des für das Tramtrassee benötigten Betons ist die KIBAG involviert bzw. führt diese anspruchsvollen Arbeiten aus. Sie hat die Leute und das Material dazu. Das Team vom Tief- und Rückbau ist für den Gleisrückbau zuständig und das Strassenbau-Team für den Einbau der Werkleitungen. Damit der Pendlerverkehr nicht allzu stark beeinträchtigt wird, werden die Gleisschläge meistens an Wochenenden in der Nacht ausgeführt.

NICHTS DEM ZUFALL ÜBERLASSEN

Vorbereitet wird bereits Monate im Voraus. Eng getaktete Terminprogramme und eine anspruchsvolle Logistik lassen für die Verantwortlichen manchen Tag zur Nacht werden. Die Lastwagen müssen, exakt koordiniert, zur richtigen Zeit am richtigen Standort sein. Das braucht im Stadtverkehr gute Nerven für die Chauffeure, die Material zu- und abführen müssen.

Der Rückbau selbst startet mit dem Abschälen des Belags. Der 100-Tonnen-Bagger reisst mit dem Hobel die Gleise aus der oberen Betonschicht – im Gleisabbruch «Gleishobeln» genannt. Wenn sich die Raupen des 100-Tönners langsam über die Schienen bewegen, dann ist gut bedient, wer einen Gehörschutz trägt oder viel Abstand zum Geschehen hat. Unbeirrt vom ohrenbetäubenden Quietschen und Getöse, beobachten viele Schaulustige – teilweise mehrere Stunden lang – die reibungslose Zusammenarbeit der Teams. «Die funktionieren ja wie ein eingespieltes Orchester!», sagt ein Passant tief beeindruckt, sowas habe er noch nie auf einer Baustelle gesehen. Der abgehobelte Beton wird direkt ins KIBAG Recyclingwerk Regensdorf abtransportiert. Gebrochen wird er gleichentags wieder zurückgeführt und als Fundationsschicht eingebaut.


EIN ENTSCHEIDENDER SCHRITT

Nach dem erfolgreichen Abschluss des Gleisrückbaus beginnt der Werkleitungsbau. Pneubagger kommen in dieser Phase zum Einsatz, um Schächte auszuheben und Werkleitungen einzubauen. Bestehende Leitungsquerungen werden neu verbunden und neue Leitungen werden längs im Trassee verlegt, um die Entwässerung und weitere Anlagen sicherzustellen. Alle Leitungen werden einbetoniert. Sie müssen schliesslich langfristige Stabilität gewährleisten. Diese Phase ist für die Funktion der gesamten Bahninfrastruktur entscheidend und erfordert gute Planung, Koordination und Präzision.

DAS BESTE ZUM SCHLUSS

Die abschliessende Phase des Projekts liegt in den Händen der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ). Ein externes Unternehmen verlegt die neuen Gleise und justiert sie millimetergenau. Die Fundation dafür wird in den meisten Fällen mit Beton der KIBECO, also der KIBAG Baustoffe, erstellt. Angeliefert wird der klimafreundliche Beton mit den beiden Elektro-Fahrmischern. Nach der Kontrolle und dem Ausrichten der Fahrleitungen erfolgt die Abnahme des Gleises. Bis zur nächsten Etappe im August wird auf diesem Streckennetz eine provisorische Gleisüberfahrt eingebaut, damit der motorisierte Individualverkehr wieder rollt. Am Montagmorgen, pünktlich um 05.00 Uhr, fährt das erste Tram planmässig über die neuen Gleise. Die wenigsten Fahrgäste dürften sich der aufwändigen Arbeit, die hier übers Wochenende von um die 300 engagierten Personen geleistet wurde, bewusst sein. Neben der präzisen Planungs- und Ausführungsphase ist die Motivation der Mitarbeitenden der entscheidende Faktor für den Erfolg. Der maschinelle Gleisrückbau und die anschliessenden Arbeiten sind ein beeindruckendes Beispiel für die effiziente und sorgfältige Infrastrukturpflege in der Stadt Zürich. Die KIBAG kann hier alles aus einer Hand ausführen. Dadurch wird der Prozess optimiert und die KIBAG ist ein zuverlässiger Partner beim Gleisschlag.

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